Sonntag, 6. August 2017

Mittwoch 02.08. und Donnerstag 03.08. Trapani nach Capitane statt Villasimius (Sardinien)


Recht ausgeruht ging es um 0900 los. Wir legten pünktlich ab und konnten schnell den genauen Kurs auf Sardinien einnehmen. Obwohl der Wind aus einer günstigen Richtung kommt, motoren wir zunächst, um auf der Fahrt in Ruhe zu frühstücken. Ziehmlich genau um 1000 konnten wir die Segel aufmachen und den Motor ausstellen. Mit einem sehr angenehmen Kurs legten wir so einen guten Teil der Strecke zurück. In der Mittagszeit ließen wir uns gekühlte Honigmelone schmecken. 
Nach acht Stunden unter Segel flaute der Wind aber so ab, dass wir die Genua einholten und den Motor anmachten. Helmut legte sich gegen 1930 schon mal hin, um für seine Nachtwache fit zu sein. Anna und Sven hatten dann das Glück noch einmal ein paar Tümmler zu sehen, die in etwas Entfernung Sprünge aus dem Wasser machten. Kurz danach folge ein wunderschöner Sonnenuntergang.
 Die Dämmerung brach immer mehr über uns hinein und es wurde zwischenzeitlich etwas schwierig, entfernte Boote am Horizont zu erkennen. In der Nacht ist es tatsächlich leichter die kreuzenden Schiffe zu erkennen, da der Kontrast der Lichtzeichen besser ist. Der Mond schien sehr hell und es wurde immer diesiger. Gut, dass zum einen eh recht wenig Verkehr in diesem Gebiet herrtschte und wir zum anderen mit dem AIS.System ausgestattet sind, das zumindest die großen Schiffe um uns herum anzeigt. Anna legte sich oben an Deck zum Schlafen hin und Sven fuhr seine Nachtschicht. Die See war spiegelglatt, aber es wurde so nebelig, dass man kaum noch etwas sehen konnte, weshalb Sven sich dazu entschied das Radar anzuschalten. Doch nicht nur das unsichtige Wetter ärgerte ihn. Ein Fischkutter kreuzte den Kurs der Seahorse. Der wollte uns dazu drängen hinter ihm her zu fahren. Sven weigerte sich aber strikt, denn dieser Kutter zog ein riesiges Fischernetzt hinter sich her. Nach einigem hin und her mit Anfunken und Lichtsignal konnte sich Sven aber durchsetzen und fuhr vor dem Kutter entlang. Helmut löste Sven gegen 0100 ab, während Anna weiter an Deck schlief. Gegen 0300 übernah sie dann ihre schicht, die insgesamt sehr rhig verlief. Der Mond war mittlerweile untergegangen und so erstrahle ein atemberaubender Sternenhimmel. Die wenigen kreuzenden Schiffe blieben in großem Abstand und so konnte mal sich immer mal wieder ein paar Minuten dem Ausblick ins All hingeben. In dieser Zeit bekam Anna 7 Sternschnuppen zu sehen. Eine davon war ungewöhlich langsam und dauerte gute 4 Sekunden. Dieses beeindruckende Naturschauspiel nennt man einen Bulliden und man bekommt es nicht sehr häufig zu Gesicht. Bald schon ging der Morgenstern im Osten auf, der zu dieser Zeit die Venus ist und in der Dunkelheit der Nacht einen Lichtschimmer auf das Meer zauberte. Ihm folgte langsam aber sicher die Sonne, von der genau um 0623 ein erster Streifen zu sehen war und innerhalb von zwei Minuten ihre volle Größe zeigte.
 Das Meer war noch immer spiegel glatt, darum fielen im Meer treibende Dinge immer schnell auf. Oft musste man feststellen, dass man mal wieder Plastkmüll im Meer treiben sah. Im Morgengrauen dümpelten allerdings zwei oder drei zunächst nicht zu erkennende Dinge im Mehr, die fast wie Treibholz aussahen. Als dieses aber plötzlich untertauchte, um an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen, war klar, dass es sich um Meeresschildköten handelte. Es ist immer wieder beeindruckend, wie abwechslungsreich das Leben im Meer ist. Die weitere Fahrt verlief problemlos und da wir so gut in der Zeit waren und uns noch fit genug fühlten, beschlossen wir nicht nur bis Villasimius, sonder noch näher an Cagliari ran zu fahren und kurz vorher in einer Bucht nahe eines Hafens zu ankern. Kurz vor der Ankunft sahen wir mal wieder etwas im Wasser schwimmen. Von weitem dachten wir zunächst an Delfine, die die bewegen sich in der Regel nicht so ruhig im Wasser, wie das was vor uns lag.

 Hier in der Ferne: die vermeintlichen Haie

Es schienen drei Rückenflossen zu sein, die sich durch das Wasser zogen. Das sollten doch wohl nicht etwas Haie sein?! 
Schnell wurde aber klar, dass die drei Geschöpfe Wasservögel waren. Das sorgte für einen kräftigen Lacher. 
 Hier die gefährlichen Tiere aus der Nähe

Vor dem Hafen di Capitana ankerten wir dann und genossen die schöne Aussicht auf den kleinen Strand. Helmut nutze die Gelegenheit sofort und begab sich ins kühle Nass, natürlich um den Anker zu überprüfen. ;-) Während dessen schaute sich Sven den Motor mal an, der ja nun schon eine gute Zeit gelaufen war. Was er vorfand, beunruhigte ihn etwas, denn es war recht viel Öl ausgetreten. Puh, jetzt stellte ich die Frage, wo das herkam. Die zunächst naheliegendste Erklärung, dass es sich um Motoröl handele, bedeutete nichts Gutes. Kurzerhand entschied Helmut doch schon den angrenzenden Hafen anzulaufen, um gegebenfalls noch vor dem Wochenende einen Mechaniker zu bestellen. Für Anna und Sven musste also ein kurzer Sprung ins Wasser reichen, während Helmut die Marina anfunkte, um uns anzukündigen. Dann ging es in den Hafen, der nun für die nächsten Tage unser Liegeplatz sein sollte. Die Marina di Capitana ist eine mittelgroße Marina. Hier findet man Schiffe und Leute aller coleur. Wir wurden gut aufgenommen und ein Mechaniker wurde angefordert. 


Erstmal im Café der Marina nen leckeren Espresse trinken

Sven ließ das Problem aber mal wieder keine Ruhe und er suchte weiter nach der Fehlerquelle. Wie sich dann herausstellte, wurde der Ölverlust nicht, wie zunächst vermutet, von einer defekten Spritpumpe verursacht. Bei dem Öl handelte es sich, mal wieder, um Getriebeöl. Die Schraube, die schon ein paar Mal ersetzt wurde, war schon wieder undicht, was natürlich sehr ärgerlich, aber ein schnell und aus eigener Kraft zu lösendes Problem war. Allen, aber vor allem Helmut, fiel ein großer Stein vom Herzen und der Mechaniker wurde wieder abbestellt. Nach einer guten Stunde wurde die Schraube ersetzt und getestet. Als dann alles soweit wieder verstaut war, kochte Anna das Abendessen. Nach dem Essen machte sich Müdigkeit breit, die uns relativ früh in die Betten trieb. Am nächsten Morgen war auf jeden Fall Ausschlafen angesagt.

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