Freitag, 18. Januar 2019

Imressionen von Mindelo

Auf den gesamten Kapverden gibt es tatsächlich nur eine einzige Marina. Diese wurde vor 11 Jahren von Lutz, einem gebürtigem Hamburger, gegründet und wird von ihm bis heute geführt. Gute Bedingungen für Segler, hier gibt es Strom, Wasser, Toiletten Duschen  und Mögichkeiten einzukaufen.

Dienstag, 15. Januar 2019

Von Gran Canaria nach Mindelo


850 nm in 5Tagen 20 Stunden
Gesamtstrecke 995 nm
von Gran Canaria nach Mindelo
Sonntag 6.1.

Eine neue Herausforderung für die meisten von uns. Ausser Peter Scheiwe, der vor 10 Jahren mit der September Blue in 28 Tagen in die Karibik fuhr, haben Alois und Helmut bis jetzt nur 5 Tage ununterbrochen auf See verbracht, Jürgen Muschalek nur 3. Aber so sind die meisten Fahrtensegler, immer neue Aufgaben haben, neue Gebiete, Menschen und Kulturen selber erforschen.

Alois an der Genuaschot


Der Wetterbericht sagt: der Wind ist gut, jetzt lossegeln. Also machen wir das auch.
Geschätze 7 Tage werden wir bis Mindelo auf Sao Vicente, Cabo Verde brauchen.

Wir kommen ausserordentlich gut voran und haben in Folge Etmale von 150nm und mehr.
Ja, die Sea Horse ist wirklich schnell.



Die ersten Delfine werden gesichtet.

Plötzlich finden wir uns umringt von mehreren Walen. Was für ein erhabenes Erlebnis diese Meeressäuger so nah zu erleben.

Beratung über das kommende Abendessen.
Ist der Kurs noch gut?


Abendimpessionen

Die Versorgung unterwegs. Wir versuchen uns mit frischem Fisch zu versorgen. Das klappt trotz verschiedener Methoden nicht ganz so gut, aber immerhin kommt ein fliegender Fisch freiwillig zu uns an Bord.
Leider reicht das nicht zum Abendessen für uns Alle, deshalb kommt er wieder zurück ins Meer.

Unser an Bord gebackenes Brot. Das erste für den Feind, das Zweite für den Freund und das Dritte für Dich selbst. Wie beim Hausbau.

Frisches Brot an Bord ist ein richtiger Luxus. Peter hat sich Rezepte besorgt und schon zu Hause backen ausprobiert. Davon profitieren wir jetzt. Noch ein Ratschlag hier und da, Ofentemteratur, wie man den Teig am besten vorbereitet, wann das Brot durch ist usw. Wir haben eine Menge Zeit an Bord.


Dienstag 8.1. um 0730. Die erste Reparatur steht an. Das Genuafall ist gerissen. Die Genua liegt im Wasser. Also Genua bergen und uns überlegen wie es weiter geht. Jemanden auf offenem Meer, bei diesem Wind in den Mast zu schicken macht man nur, wenn nichts anders mehr geht. Wir beschliessen das freie Spifall als Genuafall zu benutzen. Nach einer Stunde Arbeit geht die Fahrt weiter.

Das korpus delicti


Jürgen und Helmut beim Aufriggen der Genua


Und weiter gehts.

Ab jetzt sehen wir Delfine zu Hauf, grosse Schulen mit 30 Tieren sind keine Seltenheit. Manche Clowns sind dabei und drehen sich mehrfach in der Luft. Es scheint ihnen Spass zu machen. Uns machen ihre kleinen Kunststücke viel Freude. Immer wenn wir Delfine sehen haben wir sofort gute Laune.

Mittwoch 9.1. 2330 die Baumbremse fällt ab. Der Schäkel und der Bolzen bleiben an Bord. Wir sichern diese und reparieren bei Tageslicht am nächsten Morgen.

Die Sichel des zunehmenden Mondes ist wegen der schon südlichen Gefilde, die wir befahren, unten. Eine kärgliche Beleuchtung für ein paar wenige Stunden. Ist der Mond dann untergegangen, so um 2200, geht wieder das Meerseleuchten los. In unserer Bugwelle schimmert es grünlich weiß. Kleinere und grössere Flecken sind zu beobachten. Leider kann man das fototechnisch mit unseren Möglichkeiten nicht dokumentieren.

Auf einmal kommen Torpedos auf uns zu, 2 Stück mit einer grossen Geschwindigkeit. Sind wir, ohne unser Wissen, in militärisch abgesperrtes Gebiet gelangt? Wir sehen sie wegen des nächtlichen Meerseleuchtens sehr gut. Das Meersleuchten zieht mit ihnen Spuren ins Meer. Erst bei grosser Annäherung sehen wir, daß es Delfine sind, die sich einen Scherz mit uns erlauben. Kurz vor der Sea Horse drehen sie ab.

Die Routine hat uns wieder. Im 3 Stunden Rhytmus wechselnde Wachen. Schlafen und Essen während der Freiwache, Langweilen auf der Wache. Keine Schiffe, die uns näher als 40nm kommen.
Sie sind für uns nur über das AIS sichtbar. Dann wieder zusammensitzen. Wir erzählen uns von vorhergehenden Törns, was lustig ist, was schiefgegangen ist. So vergehen ein paar Tage und Nächte.

Am Freitag 11.1. taucht an unserem Heck ca. 10m entfernt ein Wal auf. Er ist so groß wie die Sea Horse. Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis. Es hat den Anschein als würde der Wal, wahrscheinlich ein Finnwal unserem Kurs folgen. So nach 10 Minuten wird uns das unheimlich. Sind wir zufällig auf dem Kurs des Wals und er spart Energie wenn er uns folgt? Aber der könnte viel schneller sein.
Hoffentlich ist es kein einsamer Bulle und findet die Sea Horse attraktiv. Das könnte schnell für uns daneben gehen. 10 Tonnen gegen 40 Tonnen kommt während der Paarung nicht gut. Jedenfalls nicht für uns. Wir ändern der Kurs um ein paar Grad. Das nutzt nichts. Wal 10 m hinter unserem Heck.
Wir gehen auf Gegenkurs. Alles Gut. Wir waren nur genau auf seinem Weg. Wir gehen wieder auf alten Kurs.

Doch 5 Minuten später ist er wieder da. Das gleiche Bild. Der Koloss 10 m hinter uns. Jetzt machen wir den Motor an und ändern unsere Richtung. Jetzt kommt er nicht wieder. Nach anfänglicher Begeisterung hatten wir nachher doch ein komisches Gefühl. Vielleicht wollte er nur spielen, wir aber wissen es nicht. Wir sind ja auch keine Experten für Verhaltensforschung auf dem Gebiet der Finnwale.

Samstag 12.1.

Wir laufen in den Hafen von Mindelo ein. Wir freuen uns schon auf den Landgang nach fast 6 Tagen und Nächten auf See.
Die erste Station wird die Tankstelle sein. Von dort aus

verschaffen wir uns einen Überblick über die Lage im Hafen.

Noch schnell einklarieren, dann haben wir Freizeit. Im Hafenbüro geht alles klar, aber die Behörden arbeiten am Wochenende nicht. Auch egal, dann machen wir das eben am Montag.

Anne und Monika haben einen Flug nach Mindelo gebucht und sollten uns eigentlich mit Fähnchen beim einlaufen in unsere Box begrüssen. Wir waren aber schneller. Erst einen halben Tag später treffen wir sie in der Marina.




















von Areciefe nach Puerto de Pasito Blanco, GC















145 nm in 26,5 h






IMG_1815.JPGIMG_1815.JPG






Die aktuelle Crew für den Atlantiktörn.


Wir fliegen am 2.1.und am 3.1.2019 von verschiedenen Deutschen Flughäfen nach Lanzarote und treffen uns auf der Sea Horse, die nach einer Renovierung und Verbesserung wieder ganz die Alte ist.
Armand bei seiner gründlichen Arbeit. Wie man sieht haben jetzt Friseur und Klient den gleichen Harrschnitt.




Allerletzte Reparaturen am Watermaker, wie immer sieht der Salon genau so aus. Ein komplettes Durcheinander.




 Ein neues Restaurant im Hafenkomplex probieren wir für unser abschließendes Abendessen aus. Wie schon gedacht geht es feucht fröhlich zu, das können wir uns auch wegen der geplanten Abfahrtszeit am späteren Vormittag leisten.





Nochmal den Wetterbericht gecheckt dann ist es endlich soweit. Nach gefühlter Ewigkeit der Vorbereitung, jetzt die Praxis. Freitag der 4.1.2019 um 1020. Leinen los.
Der erste Schlag nach Gran Canaria soll uns als Crew zusammenführen und uns zeigen was unsere Vorbereitungen wert sind.
Unsere Segelfreunde Brigitte und Armand von der La Salamandre und Almuth und Eddi von der Single Malt verabschieden uns bei der Ausfahrt winkend und mit guten Wünschen.

Um 1200 erreicht uns über Funk ein Notruf. Mann über Bord von der Yacht Orca. Wir ändern den Kurs und fahren jetzt zwischen Lanzarote und Fuerteventura durch. Wir wundern uns ein wenig, daß der Notruf, der in regelmässigen Abständen gesendet wird, keinen Erfolg hat. Die übermittelten Koordinaten des Unfalls sind etwa bei der Marina Rubicon zu verorten und dort sind viele Schiffe, plus der Fähren, unterwegs. Wir werden die Augen offen halten können jedoch, als wir endlich an diesem Ort sind, nichts feststellen. Der Notruf wird noch einen Tag gesendet.

Nachtwachen sind eingeteilt. 3 Stunden für jeden als Einzelwache. So hoffen wir recht ausgeruht ans Ziel zu kommen.  Die erste Nacht. Es ist dunkel. Kein Mond zu sehen, der Himmel ist bedeckt, die Sterne geben nicht genug Licht.  Es wird kabbelig. Nichts zu spüren von den langen Atlantikwellen, die wir so gerne hätten.


Wir erreichen den Hafen Pasito Blanco, GC um 1230 am Samstag 5.1. Sehr enge Gasse, Moorings,
heftiger Seitenwind. Was uns an Wind auf dem Meer fehlte haben wir jetzt. Nur mit Hilfe des Marineros und einiger Kraftanstrengung seitens unserer Crew kommen wir in die uns zugewiesene Box.

Wir kochen heute nicht selber, sondern gehen in das dem Hafen angeschlossenen Resto.
Den urspünglichen Plan über die Kanareninsel Hierro zu den Kapverden zu segeln geben wir wegen des Wetterberichts auf. Wir fahren auf direktem Weg dorthin.