Freitag, 24. April 2015

24.04.'15 - Riposto

Wegen Unsicherheiten in der Wettervorhersage, sind wir heute noch nicht nach Griechenland gefahren, sondern 35 nm weiter südlich nach Riposto.


Meine WetterApp (YachtingWeather) sagt uns für den geplanten Törn nach Osten für die nächsten drei Tage teilweise guten Segelwind um die 14 Knoten voraus, teilweise Windstille und Wellen von 0,3 bis 0,7 m.

Helmut hat Daten vom DWD herunter geladen, die für das Ionische Meer Wellen bis 2 m und Starkwind für die kommenden Tage voraussagen.

Aus Messina und der 'Marina' dell Netturno wollen wir auf jeden Fall heraus. Also beschließen wir, heute bis Riposto zu fahren, dort zu übernachten, aktuelle Wetterdaten beim Hafenmeister zu besorgen und dann (voraussichtlich) den weiten Sprung nach Griechenland zu unternehmen.

Das war alles bereits gestern. 

Der heutige Tag hat erst einmal schäbig begonnen, weil der Wind deutlich aufgefrischt hat. Um 0600 werde ich ungewollt wach. Der starke Schwell wirft die Boote in der Marina von einer Seite auf die andere. Ruhig liegen geht anders.
Der Strom wird uns automatisch abgeschaltet. Gegen 0800 haben wir keine 230 V mehr zur Verfügung. Die Sanitärräume, die ich zum Duschen aufsuche, sind auch kein Erfolgskonzept für eine Existenzsicherung. 

Der Himmel ist dunkelgrau. Ein Tag ohne Sonne? Um 0850 werfen wir den Motor an, schmeißen die Leinen los und sehen zu, daß wir Messina den Rücken kehren; Ziel: Riposto (südlich von Taormina).

Auf der Strasse v. M. kommt die Sonne wieder für ein paar Minuten heraus, aber uns blasen 25 bis 32 kn auf die Nase. Die See wird sofort ruppig. Weil zwei Deckfenster auf 'Lüftung' gestellt sind, setzt der erste über den Bug kommende Schwall den halben Salon unter Wasser. Der Tag hat eben schon schäbig begonnen ...
Ruppiges Wetter
Je weiter wir aus der Enge der Straße herauskommen, um so mehr läßt der Düseneffekt nach. Der Wind geht auf 20 kn zurück, auf 17, auf 13. Die See wird wieder ruhiger, mit kleinen Windseen auf einer langen, alten Welle.

Um 1200 sind wir noch etwa 20 sm von Riposto entfernt. Wir motoren mit 7 Knoten durch das Wasser, erreichen aber nur 5,5 kn SoG.

Die Städchen und Dörfer der Küste (ist beinahe vollständig zugebaut) werden zunehmend ansehnlicher. Besonders einige der romantischen Bergdörfer wirken trotz der Gewitterstimmung und des Dunstes sehr einladend auf uns.
Bergdorf
Toarmina
Capo Taormina
Ich versuche wieder einen Thunfisch zu fangen, wieder vergeblich. Die Delphine holen mich ein wenig aus dem leisen Angelfrust, kommen heute allerdings erst um 1320 zu Besuch. Zunächst spielen 4 Tiere am Bug unseres Schiffs. Kurz darauf kommen hintereinander zwei weitere Gruppen von 5 und 8 Tieren.

Flipper und seine Kumpel

Um 1400 gewittert es um uns herum. Der Donner rollt laut über die See und von den Bergen Siziliens zurück. Die Regenfront 'verfolgt' uns, läßt aber nur wenige Tropfen auf uns herab fallen. Das Gewitter zieht auf das Meer hinaus.
Gewitterstimmung
In Riposto (Marina dell Etna) machen wir gleich nach dem Tanken um 1550 fest. Wir erledigen noch einige Einkäufe, füllen unsere Wassertanks auf, essen jeder eine groooße Portion Gelati und kochen dann unser Abendessen; Nudeln in einer Bolognese.
Tote Marina
Die Marina ist mit 55,- € / Nacht ebenfalls keine der günstigeren auf unserer Reise, wartet aber mit einigen ganz herausragenden Pluspunkten auf. Zum Beispiel sind die Sanitärräume ganz hervorragend ausgestattet und gepflegt (!). In der Marina ist es ruhig; auf dem Wasser und akustisch.

'dell Etna' war in der Vergangenheit etwa doppelt so groß wie sie heute ist, hat aber eine große installierte Fläche wegen Versandung und daraus folgender Untiefe aufgeben müssen.

Riposto selbst wirkt auf den ersten Blick so desolat und verfallen wie Messina. Aber der erste Blick offenbart auch, daß hier alles wesentlich aufgeräumter, sauberer und unaufgeregter ist als in Messina.

Sant Pietro
Sant Pietro - sehenswerte Steinmetzarbeiten im Inneren der Basilika
Sehenswerte Auslage auf dem Obst- u. Gemüsemarkt
Von hier aus werden wir Morgen (voraussichtlich) den Sprung nach Griechenland unternehmen. 60 Stunden werden wir mindestens brauchen, deutlich mehr, wenn wir weite Schläge kreuzen müssen. Wir werden sehen - und ihr werdet lesen ;-)

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