Donnerstag, 16. April 2015

16.04.'15 - Fehlstart

Wir kommen später weg als wir planen. Die Verwaltung der Marine Sifredi ist später im Büro als der aushängende Dienstplan ausweist. Wir haben mehr als reichlich Zeit für das Frühstück, für die Duschen und für einen kleinen Einkauf im Anglerladen.

Es ist merkwürdig ruhig im Hafen. Alle Fähren liegen an ihren Anlegern. Keine hat ihre Maschine hochgefahren. Wir überlegen, ob wir einen hohen Feiertag verpaßt haben?

Gegen 1000 haben wir alles erledigt und werfen die Leinen los. Eine kurze Runde durch den Hafen, zum Liegeplatz von Brigitte und Armand muß sein; wir wollen uns verabschieden. Wechselseitiges Winken und fröhliches 'Bon Voyage'; dann drehe ich die Seahorse Richtung Hafenausfahrt.

Im Hafen weht eine leichte Brise. Eine Meile vor dem Hafen werden daraus 10 Knoten, 3 Meilen weiter sind es 25 kn. Der Wind frischt stetig weiter auf. Bald sind es 28 - 30 kn, in der Spitze 35; Tendenz steigend. Eine Welle von etwa 0,5 m baut sich vor uns auf und kommt in kurzen Abständen an den Bug. Das bremst die Fahrt ungemein.

Die Seahorse läuft mit 1.700 U/Min ihrer Maschine nur noch 2,0 bis 2,5 kn FdW. Wir kommen kaum vom Fleck und verbrauchen viel Treibstoff. Mit Blick auf die Treibstoffvorräte, die wir 70 nm westlich in Villasimius ergänzen wollten, beschließt Helmut die Rückkehr nach Carloforte. 

Es ist zum Lachen und Fluchen gleichzeitig. Als ich die Seahorse gerade vor der Hafeneinfahrt platziert habe, kommt uns eine der kleineren und flacheren Fähren entgegen, die Sant Pietro mit Sardinien verbinden. Im Verbund mit ähnlichen Erlebnissen aus dem vergangenen Jahr kommen wir zu dem Entschluß, zukünftig lieber davon auszugehen, das ungestörte Einfahrten eher die Ausnahme sind.

Wir legen die Seahorse direkt hinter die Salamandre. Im Hafen ist das Wetter angenehm. Von dem anwachsenden Sturm vor der Insel (später in Böen bis 61 kn), ist nicht viel zu merken. Immerhin wissen wir jetzt, warum die Fähren liegen geblieben sind. Die Großen nehmen erst am frühen Nachmittag den Fährbetreib wieder auf.

Unsere Dieselvorräte ergänzen wir mit den Fahrrädern, auf denen wir große Kannister mehrfach zwischen Tankstelle und Boot hin und her transportieren. 

Helmut will den ungeplanten Landgang für einen Besuch beim Friseur nutzen. Armand bietet ihm an, das für ihn zu erledigen. Armand hat ALLES selbst an Bord, auch eine Haarschneidemaschine [ ;-) ]. Photos mit dem neuen Haarschnitt folgen.

Den Rest des Tages verbringen wir mit einem Spaziergang mit unseren neuen Freunden, mit einem gepflegten Bier und einem Gang zur Gelateria.

Dann bereiten Helmut und ich uns auf die Nacht vor. Vermutlich laufen wir gegen 0400 aus, in den endlich auf West drehenden Wind, der uns wieder segeln lassen soll.

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