Samstag, 4. Juli 2015

02.07. - Überfahrt von Marmara nach Canakkele

Track Marmara-Canakkele 64,2 nm in 11h

Die Nacht war so entspannt, wir der Abend, den wir in Marmara verbracht haben. Wir kommen gut aus den Federn und diesmal schaffen wir es, nach einem kurzen Frühstück, die geplante Zeit für die Abfahrt einzuhalten. Um 0800 machen wir die Leinen los und um 0815 können wir bereits den Motor ausmachen, denn wir haben genug Wind zum Segeln.


 Bei Sven und mir setzt ein leicht flaues Gefühl im Magen ein, welches wir aber durch kleine Mahlzeiten und etwas Liegen in den Griff bekommen. Gott sei Dank! Da der Wind zunächst nicht ganz so stark ist, entscheiden wir uns den Blister zu setzen. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten steht das Segel ganz gut, doch bereits nach 20 Min. nimmt der Wind bis auf 14 Knoten zu, weshalb wir den Blister wieder einholen müssen. Wir lassen ihn aber hängen und Sven befestigt ihn so am Mast, dass er nicht stört, aber für einen weiteren Einsatz leicht zugänglich ist.

Um 1000 messen wir wieder die Luft und Wassertemperatur. Die Lufttemperatur liegt bei 25 ºC und die Wassertemperatur bei 22 ºC.
Helmut macht Notizen
Insgesamt ist hier schon einiges los. Wir sehen viele große Frachter und Passagierschiffe, die mit großer Geschwindigkeit im Verkehrstrennungsgebiet unterwegs sind. Von diesem Gebiet halten wir uns schön fern, solange wir es können.

Verkehr in den Dardanellen

Der Wind flaut wieder etwas ab und wir setzen um 1120 den Blister. Direkt werden wir einen Knoten schneller. 20 Minuten später müssen wir unseren Kurs verändern und da der Wind es zulässt, setzen wir den Blister auf Steuerbord um und fahren eine Halse. Mit Blister macht man das nicht so häufig, dennoch klappt das Manöver, das wir so zum ersten Mal fahren, reibungslos.

Wir sind zwar nicht sehr schnell unterwegs, aber dafür sehr gemütlich und wir sind alle sehr entspannt. Dann werden wir um 1225 alle aufgescheucht. Sechs Delfine statten uns einen kurzen Besuch ab. Diesmal ist Sven schnell genug und kann ein paar Schnappschüsse von diesen schönen Tieren machen. Wir sind ihnen aber wohl nicht schnell genug, denn schon bald ziehen sie weiter. Kurz darauf müssen wir auch den Motor wieder starten. 

 

Ich hatte mich etwas hingelegt, werde aber wach, als Sven hektisch seine Kamera aus der Kabine holt. Am europäischen Ufer können wir Detonationen beobachten, deren Knall und Druckwelle deutlich zu hören und auch zu spüren sind. Wir haben keine Idee, was da genau passiert.

Eine weitere Kuriosität bekommen wir wenig später zu sehen: Ein riesiger Frachter, vermutlich ein Gas- oder Öltanker, liegt in der Nähe des asiatischen Ufers vor Anker. Als wir ihn mit den Ferngläsern genauer betrachten, sehen wir, dass er beschädigt ist. In der Mitte des Tankers ist eine riesige Einbuchtung, eine Schneise der Verwüstung zu sehen, die auf eine Kollision mit dem Bug eines großen Schiffes schließen lässt. Natürlich sind die viel befahrenen Dardanellen für diese großen Pötte recht eng, dennoch fragt man sich, wie so ein Unfall trotz der ganzen Sicherheitssysteme passieren kann. Da muss mehr als eine Person ganz schön gepennt haben.


Die restliche Fahrt verläuft ruhig. Eine Zeit lang können wir die Genua zur Motorunterstützung nutzen.

Um 1830 legen wir im Hafen von Canakkele an. Wir bekommen einen tollen Platz direkt am Hafenbüro. Auch das Anlegen klappt wieder ohne Probleme. Jetzt werden wir den Abend mit einem Spaziergang und einem netten Essen an der Uferpromenade ausklingen lassen. Und morgen steht dann für Edtih, Sven und mich die Besichtigung von Troja auf dem Plan.

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