Dienstag, 26. Mai 2015

20.05.'15 - gefährdeter Rücksturz in die Heimat

Am 18.05. haben wir diverse Arbeiten erledigt. Die Seahorse wurde so vertäut, daß Helmut sie einige Wochen sorglos in der Marina liegen lassen kann. Ich habe den ausgeliehen und unbrauchbaren C70 'Plotter' ausgebaut und das dabei entstandene Loch in der Steuerkonsole abgedichtet. Helmut hat den defekten Traveller ausgebaut, den Jürgen S. uns hoffentlich reparieren kann. Ich schätze, das größere Problem dabei wird die Wiederbeschaffung der druckfesten Kunststoffkugeln der Lauffläche sein, die beim Ausbau verloren gingen.

wartet gut vertäut auf den nächsten Einsatz
In 5 Wochen geht's hier wieder raus
Blackrose
Der Besitzer der Blackrose und ihrer Schwesternboote hat uns angeboten, während unserer Abwesenheit 'ein Auge' auf die Seahorse zu haben. Wir denken, daß das Boot gut umsorgt sein wird.


Der 19.05. war der Grundreinigung des Bootes vorbehalten. Am Dienstagmorgen saß Helmut 'wie ein Schluck Wasser in der Kurve' im Salon. Die ganze Nacht über hatte ihn ein schwerer Durchfall gequält. Sch... im unangenehmsten Sinn des Wortes. Das gefährdet unsere Heimreise!

Meine Reiseapotheke enthält keine adäquaten Mittel. Birgit stimmt zu, ihm zunächst Ibuprophen anzubieten, damit die Schmerzen im Bauch gelindert werden. Viel mehr können die jetzt nicht bewirken. Dann konferiert Birgit mit Ingrid S. und sucht diverse international bekannte und verfügbare Medikamente gegen Durchfall zusammen. Ich klappere die drei zufuß erreichbaren Apotheken Gülzeces ab. Alle haben heute geschlossen. Es ist Atatürk-Tag! Die als Notapotheke in den Schaufenstern gemeldete Apotheke ist in Büyükcemece, etwa 15 km Hin- und Rückfahrt.
Ich päppel Helmut mit Zwieback und Tee und viel Mineralwasser. Den größeren Teil des Tages verschläft der Skipper ohnehin, weil der 'ishal' nachläßt.

Die Reinigungsarbeiten an Deck und im Boot mache ich jetzt allein; mit Ausnahme der Eignerkabine und -toilette. Das ist in der Summe eine ziemliche Knochenarbeit. Ich bin am Abend froh, alles geschafft zu haben was ich mir vorgenommen hatte.


20.05.'15 - Rücksturz an den Niederrhein

Am Morgen frühstückt Helmut bereits wieder, vorsichtig, Tee statt Kaffee. Der Durchfall scheint erledigt. Helmut fühlt sich insgesamt wesentlich besser als am Vortag. Das Packen seiner Kleidung, Ersatzteile und sonstiger Utensilien bekommt er bereits locker selbst auf die Reihe. Ich bin erleichtert. 

Der Skipper packt
Das 'Taksi', bestellt über die Marina, ein bulgarischer Fahrer mit seinem Privatwagen, kommt pünktlich vor die Seahorse gerollt, hilft uns unsere diversen Koffer zu verstauen und bringt uns zum Flughafen Istanbul SAW (asiatische Seite).

Wir fahren nicht über die 'Europabrücke' (Bosporusbrücke), sondern über die nördlicher liegende Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke. Zuvor und danach führt der Weg quer durch diese riesige Stadt, über ihre Hügel und durch ihre Täler. Ich bin einmal mehr fasziniert von diesem Moloch voller Leben. 
 
Blick nach Süden
Gleich sind wir wieder in Asien
Wir zahlen für die Fahrt, die reichlich 3 Stunden gedauert hat, 180 TL. Der Mann muß dafür den ganzen Weg noch einmal zurückfahren. Günstiger geht diese Fahrt sicher nicht. Helmut läßt sich gleich die Telephonnummer geben, und verabredet die anstehenden Fahrten in fünf Wochen. 


Gebucht hat Helmut auch den Rückflug bei Air Berlin. Die Gesellschaft läßt den Flug aber von ihrer Partnerin Pegasus Airlines durchführen. Das trifft uns hart. Pegasus Airlines erlaubt nur 10 kg Gepäck pro Reisenden. Bei der Menge unseres Gepäcks (Ich habe allein mehr als das doppelte bei mir) fallen jetzt 240 TL Zusatzgebühren für Gepäck an. Eine Sauerei, finde ich. Ich empfehle Helmut, sich zumindest deutlich bei Air Berlin zu beschweren.

Unser Flugzeug ist pünktlich in der Luft und eine halbe Stunde schneller als angekündigt. Der Pilot der 737 - 800 'gibt alles'. Der Start fühlt sich noch 'normal' an. Die Kurven fliegt er schon 'dynamischer' und die Landung ist 'deftig'.


Birgit und Ralf warten bereits auf uns. Wir bringen zunächst Helmut nachhause. Ich erreiche 'meine' Wohnung auf den Punkt genau zur rechten Zeit. Mittlerweile hat sich auch in meinen Eingeweiden ein deutliches Rumpeln bemerkbar gemacht und mein erster Gang führt mich auf die Toilette. Durchfall! 

Das scheint mit einer 'Sitzung' abgetan zu sein und ich genieße das herrliche Gulasch, das Birgit mir gekocht hat und den lange vermißten Abend mit meiner Frau. In der Nacht zwingt der Durchfall mich dann doch noch einige Male ins Bad und am nächsten Morgen übergebe ich mich gleich vor meinem Bett, weil ich fiebrig bin und 'kaputt'.

Birgit ruft den Notarzt und eine halbe Stunde später bin ich im Krankenhaus meiner Wahl (Moers; St. Josephstift), wo ich die nächsten drei Tage und Nächte am Tropf verbringe. Am Pfingstsonntag darf ich nach intensiver Pflege wieder nachhause. Die bisherigen Untersuchungen haben das NORO Virus ausschließen können, ebenso andere virale Infekte. Ohne es spezifisch benennen zu können, gehen meine ÄrztInnen davon aus, daß mich eine bakterielle Infektion umgeworfen hat. Amöben (über das Wasser in den Tanks) lassen sich wegen der sorgfältigen Zugaben von Silberionen ausschließen. Aber das eherne Gesetz: Koch es, schäl es oder laß es haben wir nicht immer beachtet. Vor allem meine Vorliebe für frisches Obst kann igendeinem Bakterium den Weg in meine Därme geöffnet haben.   

Helmut wird bei der Wiederinbetriebnahme der Seahorse alle relavanten Stellen im Boot noch einmal gezielt desinfizieren. Türgriffe, Küchenbereich, Sanitärräume, Tisch des Salons, Geschirr und Besteck ... Und Präparate zur Bekämpfung diverser Ausfälle aufgrund von Durchfällen wird die Seahorse demnächst in der Bordapotheke mitführen.

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