Montag, 4. Mai 2015

04.05.'15 - Jetzt sind wir auch olympisch!

50 nm bis in die Marina der Olymipade 2004
Sonne haben wir satt - aber fast keinen Wind. Was soll's ... Wir haben bei Papa George gut gegessen und getrunken, den Ouzo am Ende nach kurzem Probieren stehen lassen. Wir wollen heute nach einem guten Frühstück nüchtern wieder raus auf die Ägäis. Immerhin ist das Mythos (Bier) deutlich besser als der griechische Wein, den ich in Vathi verkostet habe.

Aus dem Frühstück wird nichts. Papa George und seine Söhne haben heute selbst Schwierigkeiten aus den Betten zu kommen. Länger warten mögen wir nicht. Unser Frühstück machen wir uns 'auf See'. 

0915 - Motor an, Leinen los, Anker auf; die See ist spiegelglatt. An wenigen Stellen kräuseln 'Windfelder' die Wasseroberfläche mit 1 bis 2 Knoten. Wir sind auf dem Weg zur Marina der olympischen Spiele von 2004.

Ein weiterer Hinweis zu den angeblich vernachlässigbaren Gezeiten im Mittelmeer: Gestern haben wir bei der Einfahrt in die Bucht vor Korfos eine trockengefallene Stelle beobachtet, mit untiefen Anschlüssen an das Festland. Heute früh ist die Stelle (etwa 100 m²) nicht zu erkennen (nicht mit Bojen markiert) und auch die untiefen Anschlüsse zum Festland hin sind heute nicht sichtbar. Da hinein zu fahren, kann für eine Yacht wie die unsere schnell das vorzeitige Ende bedeuten. 

Inseln, Inseln, Inseln - manche verschwinden an der Basis im Dunst und scheinen in der warmen Luft zu schweben. Die Ägäis ist zauberhaft; zumindest bei diesem Wetter.

Inseln, Inseln, Inseln


Wir erleben und beobachten hier mehr Verkehr auf dem Wasser, als in allen bisher befahrenen Bereichen des Mittelmeers. Fischer, kleinere Privatboote, Fähren und große Frachtschiffe kreuzen unseren Weg und bewegen sich in verschieden großen Abständen um uns herum. Vor allem im VTG vor Athen und Piräus ist richtig viel los. Fähren und Frachter liefern sich Rennen um den ersten Platz am südlichen Eingang des VTG und ein deutsches Segelboot unter Genua und Motorunterstützung hält einen Kurs, der die großen Pötte am Ende des VTG zum Ausweichen zwingen soll. Naja - am Ausgang (oder Anfang) des VTG sind die großen Pötte bereits so weit weg, daß wir sie kaum noch sehen können.

Auch Kriegsschiffe fahren hier herum und üben für irgendeinen Ernstfall, den vielleicht, außer einigen Idioten, ohnehin niemand ernst nehmen wird.

Aber wir können inzwischen das Genua zur Hilfe nehmen und etwas Diesel sparen.

Sailing (so halb)
Schildkröten passieren uns an back- und steuerbord. Diese hier tauchen ab, sobald das Boot ihnen zu nahe kommt, oder sie Bewegungen auf dem Boot wahrnehmen. Ich schaffe es nicht, auch nur eine zu photographieren. Einen Sportskameraden der besonderen Art bekomme ich aber 'geschossen'.

seefahrende Möwe
Der viele Plastikmüll ringsum scheint dem einen oder anderen Zeitgenossen doch recht nützlich zu sein. Zu den Schildkröten witzeln wir bereits, ob wir die Ägäis insgesamt als Schildkrötensuppe ansehen dürfen. Wir werden das in den nächsten Tagen wohl beantworten können.

Ein neues Bilderrätsel drängt sich uns ebenfalls auf. 

Was macht der Skipper falsch ?
Dieser Kamerad fährt mit 5 kn Wind raumschots und mit sichtbarer Krängung. Anfangs sehen wir ihn direkt von vorn und verstehen gar nicht, was da so abläuft. Die erfahrenen Segler und Blogleser wissen jetzt aber sicher sofort, was hier 'schief läuft' ;-)

Eine schon etwas ältere Bauruine sehen wir nahe unseres Ziels.


Eine moderne Version, wesentlich effektiver in der Ressourcenvernichtung, ist wohl etwas mehr als 10 Jahre alt.
nicht rechtzeitg fertig geworden - Interesse verloren
Einige Teile des olympischen Dorfes scheinen nicht rechtzeitig fertig geworden zu sein. Anschließend hatte wohl niemand Interesse und/oder Geld für die Komplettierung. Zu den tatsächlich fertigen Bauwerken fällt mir nur ein, daß man das sicher auch ansprechender hätte hinbekommen können.

Das kann man auch chic machen
Dann sind in wir in der olympischen Marina, wo wir als erstes die Tankstelle anfahren. Der Tankwart hat aber schon Feierabend. Morgen kann man wieder tanken, etwa 0830 oder 0900 oder so ... Helmut ruft über Funk den Hafenmeister herbei, der uns einen Liegeplatz zuweist. Rund 60,- € kostet dieser pro Nacht. Für Strom und Wasser zahlen wir noch einmal 5,- € zusätzlich. Auf meine angefressene Frozzeleien hin, fragt Helmut vorsichtshalber nach, ob Duschen und Toilletengänge im Preis inbegriffen sind oder besonderer Bezahlung bedürfen. Welch ein Segen: Kacken ist hier im Preis mit drin.

Die Marina ist bereits deutlich dem Verfall preisgegeben. An einigen Stellen wird geflickt, andere Schadstellen werden schon lange übersehen. Hier ist auch rein gar nichts los. In der Cafeteria bedient eine sehr junge Frau die beiden einzigen Gäste, Helmut und mich. Hier erleben wir neben Kaffee und Bier das Beste was die Marina zu bieten hat: Prima Musik. Bei einem kurzen Rundgang stoßen wir auf einen Minimarkt, der gerade geschlossen wird. Der geschäftstüchtige Inhaber läßt uns aber selbstverständlich noch aussuchen, was wir mitnehmen wollen und erzählt uns, daß er zur Boot immer in Düsseldorf ist, mit einem kleinen Stand direkt neben den Türken. Prima. Jetzt wissen wir einen Anlaufpunkt mehr, an dem wir im nächsten Januar Kaffee bekommen. 

Die olympische Marina 2004



Wir machen für uns das Beste daraus, genießen den Abend, die Musik, das Bier, beschließen für Morgen noch ein paar Einkäufe und wollen für die kommenden Turns (jeweils um die 80 nm) gerne weitere Nachtfahrten inkauf nehmen.

Der Mythos lebt
Der Abend ist mild, windstill, unter dem Vollmond hell. Die Marina leuchtet auf, wie in ihren besten Zeiten. Helfen wird der schöne Schein nichts. Schon Morgen treten die Verfallszeichen wieder deutlich in den Vordergrund.

Wir salbadern an unseren Sonnenbränden herum. Unsere Gesichter haben heute besonders viel Sonne abbekommen. Für mich ist das der dritte Sonnenbrand im Gesicht in drei Wochen. After Sun und Bepanthen sollen helfen. Hoffentlich.

Die nächsten beiden Stops werden wir ankernd verbringen. Das heißt, daß wir vermutlich nicht berichten können und der nächste Post etwas auf sich warten läßt. Bitte Geduld. Der Mythos der Olympischen lebt ;-)

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