Freitag, 12. August 2016

Von Milos nach Pylos 11.08.2016 - 12.08.2016

Die gesamte Crew hatte eine erholsame Nacht - der Ankeralarm schwieg - kein Idiot verursachte Schwell - wunderbar. Der Hafen Adamas präsentierte sich im wunderschönen Sonnenlicht. Die typischen weissen Fischerhäuschen und die schöne Hafenmole lud eigentlich zum Verweilen ein. 


Unser Zeitplan ließ das nicht zu. Wir hatten einige Dinge zu organisieren.
Die Dieselvorräte sollten wieder zur Gänze aufgefüllt werden. Helmut hatte den Tank mit den Vorräten aus den Kanistern in den Morgenstunden bereits aufgefüllt. Angelika und Holger übernahmen die erste Dingifahrt und steuerten die vorher mit Fernglas ausfindig gemachte Tankstelle auf. 60 Liter Diesel und einige kleine Flaschen Wasser wurden auf die Seahorse verfrachtet. 





Die zweite Fuhre sollte die Lebensmittelversorgung und unsere Internetanbindung sicherstellen. Der kleine Supermarkt wurde überfallen und ausgeraubt. Die Beute wurde aufs Dingi geschleppt. Holger joggte (die kühlen Lebensmittel sollten frisch bleiben) durch das Hafengebiet zu den Kiosken um Datenübertragungsvolumen einzukaufen. Mit den Einkäufen ging es dann wieder an Bord der Seahorse, wo ein leckeres von Helmut zubereitetes Frühstück wartete.
Nach der Stärkung wurden weitere 20 Liter Diesel in den Tank gefüllt, so dass Helmut und Holger erneut zur Insel übersetzten um nochmals den Kanister zu befüllen.



Auf dem Rückweg konnte eine Regatta der örtlichen Segelschule angesehen werden.


Eine kurze Lagebesprechung unter Einbezug aller relevanter Variablen führte zu dem Entschluss, gegen 1200 die nächste, längere Etappe in Angriff zu nehmen.
Holger übernahm die Hafenausfahrt und hoffte auf den eigentlich zu erwartenden Wind - leider blieb dieser aus, so dass wir Motoren mussten. 








Die See liegt ruhig, so dass in Ruhe unter Deck gekocht werden konnte. Leckere japanische Miso-Suppe, Rohkost bestehend aus Gurke, Paprika, Knoblauchwurst und Salami. Helmut bekam auch seine geliebten Gummibärchen.



Aber dann: der Motor musste permanent laufen - tagsüber und auch in der Nacht. Wir hatten Nachtwachen eingeteilt. Angelika und Holger übernahmen die ersten sechst Stunden, anschließend hatte Helmut seine Wache.
In der ersten Wachzeit mussten drei Ausweichmanöver gefahren werden. Ein russischer Frachter wurde durch eine Kurskorrektur von 11° nach Backbord vorbeigelassen. Der Kapitän bedanke sich mit "spasibo". Beim nächster Manöver war der Stressfaktor schon deutlich höher: Ein Kreuzfahrtschiff folgte uns bereits seit vier Stunden, hatte aufgeholt und rückte uns auf Kollisionskurs auf die Pelle. Das AIS System warnte uns und wir änderten unseren Kurs ebenfalls nach Backbord. Da die Warnmeldung allerdings nicht verstummte, versuchte wir eine Korrektur nach Steuerbord. Zum gewünschten Erfolg führte dies auch nicht, so dass nach deutlichem Lichtsignal eine starke Kurskorrektur nach Backbord die einzige Möglichkeit war, die Situation zu klären. 
Mittlerweile war auch der Mond vom Firmament verschwunden, so dass es stockfinster war. Den Sternenhimmel  - inklusive Milchstrasse und unzähligen Sternschnuppen  - konnten wir erst später geniessen. In einer Meeresenge herrschte reger Verkehr, so dass erneut Ausweichmanöver zu fahren waren, um der Berufsschifffahrt  Vorrang zu gewähren. 
Helmut konnte zum Schichtwechsel die Manöver fortsetzten - der Verkehr war immens.
Wir fuhren die gesamte Nacht hindurch in den Sonnenaufgang hinein. 




Urplötzlich streikte der Motor!
Der Drehzahlmesser spielte verrückt und wir schalteten die Maschine ab.
Alle Versuche eine Wegstrecke mittels Windkraft zu bestreiten scheiterten an der Unstetigkeit des Windes. Wenn wir die Segel hissten, flaute der Wind ab.  Es gäbe jetzt eine unendlich lange Liste aller von uns unternommenen Versuchen die Situation zu meistern. Letztlich blieb uns nur der Ruf (Funk: Pan Pan etc.) nach technischer Unterstützung, da wir mangels Motorkraft und plötzlich vorhandenem Wind von 20 Kn die schützende Bucht Porto Kayo nicht ohne fremde Hilfe erreichen konnten.
Uns wurde geholfen - und das sehr nett und professionell. Wir wurden in die Buch gefahren - ankerten die Seahorse und konnte uns im Restaurant (Ippocampus - Inhaber ist der Vater des Technikers) stärken. 









Ein Techniker (DER Techniker der Insel und darüber hinaus) reparierte dann den Motor. Neue Filter - neue Dichtungen - Öl aufgefüllt - Wasserabscheider neu eingesetzt.

Die Schraube und das Bugstrahlruder wurde von Helmut und Angelika vom Muschelbesatz befreit, in der Hoffnung, den Verbrauch wieder zu senken.

Nun sind wir seit 36 Stunden aktiv und reif für das Bett.

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