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Kücükkuyu-Foca 60,8 nm in 10 h |
Wir kommen gut aus den Federn und legen
pünktlich um 0600 ab. Da wir nur wenig Wind haben, müssen wir
zunächst motoren. Die See ist ruhig und unser Kurs ist COG 202º.
Wir
sind wieder dicht an griechischem Gebiet unterwegs und Lesbos ist an
Steuerbord immer recht gut zu erkennen, auch wenn es in der Ferne
immer leicht diesig ist. Das Gebiet ist von vielen Inseln und
Unterwasserfelsen geprägt, was sicher auch ein Grund für die
zahlreichen Wracks ist, die in der Seekarte vermerkt sind.
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Inseln |
Um
0810 kreuzt uns wieder ein Boot der Küstenwache (Coast-Guard), doch
diesmal bleibt die Kontrolle aus.
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Küstenwache |
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Edith hält die Füße ins Wasser |
Die Lufttemperatur beträgt 26º und die Wassertemperatur angenehme 22,5º.
Der Wind nimmt zu, so können wir schön unter Segel weiterfahren. Der Wind nimmt jetzt stetig zu und die Sea Horse wird immer luvgieriger und wir versuchen das erstmal durch die Verkleinerung der Genua auszugleichen. Schnell wird klar, dass das nicht reicht und wir reffen das Großsegel. Die Automatik ist für diese Windverhältnisse zu langsam, weshalb Helmut nur von Hand steuert. Eine halbe Stunde nach der Kursänderung auf COG 158º können wir das 1. Reff wieder ausschütteln und machen 5,5 kn über Grund. Bald lässt der Wind so nach, dass wir sogar den Blister setzen und so fahren wir bis wir Foca erreichen.
In
Foca gibt es einen kleinen und einen großen Hafen, wie wir schon
unserem Handbuch entnehmen konnten. Außerdem gibt es ein paar
Einbuchtungen, die sich zum Ankern eignen. Der große Hafen, der laut
Buch besser angefahren werden kann, ist eine echte Enttäuschung. Wir
sehen viele große ausrangierte Schiffe und auch der Zustand des
Hafens ist wenig einladend. Wir versuchen trotzdem dort einen Platz
zu finden, vergeblich. Da die restliche Bucht dennoch einen guten
Eindruck macht, machen wir uns auf die Suche nach einer anderen
Möglichkeit festzumachen. Vor dem kleinen Hafen liegen ein paar
Boote vor Mooring, wir entscheiden uns dann aber gegenüber der
Häfen und auch der alten Burg zu ankern. Das Manöver funktioniert
gut und nun sind wir in Foca angekommen. Neben uns ankern ein
weiteres Segelboot und ein Ausflugsboot, das seine Gäste zum Baden
rausgefahren hat. Baden wollen wir auch und wir stürzen uns schnell
in unsere Badeklamotten und schon sind wir im kühlen Nass.
Fantastisch! Der Blick auf den Ort ist toll. Hier gibt es alles, was
das Herz eines Wassersportlers begehrt.
Nachdem
wir uns im Wasser und durch einen kühlen Cocktail etwas abgekühlt
haben, machen Helmut uns Sven das Dingi startklar. Wir verbringen
eine ganze Zeit damit, das Dingi auszuprobieren und fahren in
verschiedenen Besetzungen durch die ganze Bucht. Vor allem Sven hat
richtig Spaß daran. Er hatte den Motor vorher ausgerichtet und
kostet das nun richtig aus.
Wir beide fahren dann mit dem Dingi in den
Ort, um noch etwas Limonade, Wasser und Brot zu besorgen.
Wir steuern auf den Holzsteg zu, an dem wir zwischen dem Badebereich
und einem kleinen Motorboot festmachen wollen. Sofort kommt uns ein
Junge entgegen, der dort gerade angelt, um unsere Leine
entgegen zunehmen. Sehr freundlich! Ich bedanke mich auf Englisch und
er ebenso zurück. Nachdem Sven und ich ein paar Worte gewechselt
haben fragt der Junge, ob wir aus Deutschland kommen. Er spricht
deutsch, denn er kommt aus Düsseldorf. Was ein Zufall. Wir wechseln
noch ein paar Worte und begeben uns dann auf die Suche nach einem
Supermarkt. Im Ort entdecken wir eine tolle kleine Uferpromenade und
viele kleine, urige Gassen. Schnell finden wir, was wir suchen und
machen uns auf den Rückweg zum Boot. An Bord hat Edith schon mal
angefangen das Abendessen vorzubereiten. Es gibt Apfelpfannkuchen.
Dabei gönnen wir uns noch den ein oder anderen Drink. Uns allen
schmeckt es richtig gut und wir essen mal wieder viel zu viel. Wir
lassen den Abend ruhig ausklingen, genießen noch etwas die schöne
Aussicht und legen uns dann schlafen.
Doch
so ruhig, bleibt es leider nicht! Der Wind frischt richtig auf und
treibt das Boot hin und her. Helmut und auch wir, lassen unsere Türen
heute Nacht auf, um den Ankeralarm zu hören, falls dieser an geht.
Und das tut er, nicht einmal, nicht zweimal, sondern gefühlt die
ganze Nacht geht immer wieder der Alarm los, doch erst sind die
Abweichungen nur gering. An Schlaf ist nicht wirklich zu denken, bei
den ständigen Unterbrechungen und auch dem heftigen Wind, der laut
durch das Boot pfeift und alles zum Klappern bringt. Ständig wartet
man auf den nächsten Alarm und ist in Bereitschaft. Um 0400 schlägt
der Ankeralarm erneut aus und diesmal ist die Entfernung größer.
Helmut startet das Boot, um die Tiefe zu überprüfen: 23 Meter, das
ist viel zu viel, wir haben uns von unserem ursprünglichen
Ankerplatz schon einiges entfernt, der Anker hält nicht mehr. Es
bleibt uns nichts anderes übrig, als den Anker hochzuholen und ihn
neu zu setzen. Dazu suchen wir eine Stelle, die zumindest etwas
windgeschützter ist und legen mehr Ankerkette. Die Nacht ist fast
vorbei, aber wir legen uns wieder hin, in der Hoffnung, dass wir doch
noch etwas Schlaf finden. Tatsächlich geht der Ankeralarm nur noch
ein mal, wobei die Abweichung nicht bedenklich ist. Als es das
nächste Mal piept und Helmut weder aufspringt, muss Sven etwas
lachen: Es ist nur das Bugstrahlruder, welches durch das Piepen
ankündigt, dass es sich abschaltet und uns schon einige Male einen
kurzen Schrecken bereitet hat. Jetzt heißt es aber Augen zu, denn um
0700 soll es schon wieder weiter gehen! Wir fahren nach Cesme.
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