![]() |
Track Marmara-Canakkele 64,2 nm in 11h |
Die Nacht war so entspannt, wir der Abend, den wir in Marmara verbracht haben. Wir kommen gut aus den Federn und diesmal schaffen wir es, nach einem kurzen Frühstück, die geplante Zeit für die Abfahrt einzuhalten. Um 0800 machen wir die Leinen los und um 0815 können wir bereits den Motor ausmachen, denn wir haben genug Wind zum Segeln.
Bei Sven und mir setzt ein leicht flaues Gefühl im Magen ein, welches wir aber durch kleine Mahlzeiten und etwas Liegen in den Griff bekommen. Gott sei Dank! Da der Wind zunächst nicht ganz so stark ist, entscheiden wir uns den Blister zu setzen. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten steht das Segel ganz gut, doch bereits nach 20 Min. nimmt der Wind bis auf 14 Knoten zu, weshalb wir den Blister wieder einholen müssen. Wir lassen ihn aber hängen und Sven befestigt ihn so am Mast, dass er nicht stört, aber für einen weiteren Einsatz leicht zugänglich ist.
Um 1000 messen wir wieder die Luft und
Wassertemperatur. Die Lufttemperatur liegt bei 25 ºC
und die Wassertemperatur bei 22 ºC.
![]() |
Helmut macht Notizen |
![]() |
Verkehr in den Dardanellen |
Der
Wind flaut wieder etwas ab und wir setzen um 1120 den Blister. Direkt
werden wir einen Knoten schneller. 20 Minuten später müssen wir
unseren Kurs verändern und da der Wind es zulässt, setzen wir den
Blister auf Steuerbord um und fahren eine Halse. Mit Blister macht
man das nicht so häufig, dennoch klappt das Manöver, das wir so zum
ersten Mal fahren, reibungslos.
Wir
sind zwar nicht sehr schnell unterwegs, aber dafür sehr gemütlich
und wir sind alle sehr entspannt. Dann werden wir um 1225 alle
aufgescheucht. Sechs Delfine statten uns einen kurzen Besuch ab.
Diesmal ist Sven schnell genug und kann ein paar Schnappschüsse von
diesen schönen Tieren machen. Wir sind ihnen aber wohl nicht schnell
genug, denn schon bald ziehen sie weiter. Kurz darauf müssen wir
auch den Motor wieder starten.
Ich
hatte mich etwas hingelegt, werde aber wach, als Sven hektisch seine
Kamera aus der Kabine holt. Am europäischen Ufer können wir
Detonationen beobachten, deren Knall und Druckwelle deutlich zu hören
und auch zu spüren sind. Wir haben keine Idee, was da genau
passiert.
Eine
weitere Kuriosität bekommen wir wenig später zu sehen: Ein riesiger
Frachter, vermutlich ein Gas- oder Öltanker, liegt in der Nähe des
asiatischen Ufers vor Anker. Als wir ihn mit den Ferngläsern genauer
betrachten, sehen wir, dass er beschädigt ist. In der Mitte des
Tankers ist eine riesige Einbuchtung, eine Schneise der Verwüstung zu sehen, die auf eine Kollision mit dem Bug eines großen Schiffes
schließen lässt. Natürlich sind die viel befahrenen Dardanellen
für diese großen Pötte recht eng, dennoch fragt man sich, wie so
ein Unfall trotz der ganzen Sicherheitssysteme passieren kann. Da
muss mehr als eine Person ganz schön gepennt haben.
Die
restliche Fahrt verläuft ruhig. Eine Zeit lang können wir die Genua
zur Motorunterstützung nutzen.
Um
1830 legen wir im Hafen von Canakkele an. Wir bekommen einen tollen
Platz direkt am Hafenbüro. Auch das Anlegen klappt wieder ohne
Probleme. Jetzt werden wir den Abend mit einem Spaziergang und einem
netten Essen an der Uferpromenade ausklingen lassen. Und morgen steht
dann für Edtih, Sven und mich die Besichtigung von Troja auf dem
Plan.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen