Der Tag unserer Abreise lief alles
andere als gut. Nachdem unsere Reise schon in der vorherigen Woche
auf der Kippe stand, stellt uns nun die Gesundheit unserer Katze auf
eine harte Probe. Nach Absprache mit all unseren Katzensittern
beschließen wir aber doch die Reise anzutreten.
Völlig fertig fahren uns Svens Bruder
Jan und seine Frau Christiane gegen 15 Uhr zum Flughafen Düsseldorf.
Nachdem das Personal am Gepäckschalter sehr freundlich und sehr
aufmerksam war, bessert sich unsere Laune langsam. Dann noch ein
Gläschen Sekt zum Abschied von Jan und Christiane und die Sonne
scheint für uns schon etwas heller. Da ist es leicht zu ertragen,
dass u.a. das neue Funkgerät für die Seahorse, welches in meinem
Handgepäck verstaut war, auf Sprengstoff untersucht wird.
Die erste Reiseetappe heißt Berlin,
wo wir unseren Aufenthalt über Nacht bei unseren Freunden Geli und
Lutz verbringen dürfen. Am Morgen ist Lutz sogar so nett, uns zum
Flughafen zu fahren. Das bringt uns 45 Min. mehr Schlaf in einer eh
sehr kurzen Nacht. Auch diesmal läuft am Flughafen alles reibungslos
und so können wir entspannt in das Abenteuer 'Segeln in der Türkei'
starten.
Fast pünktlich startet unsere Maschine
um 06.30 Uhr und müde wie wir sind, verschlafen wir fast den ganzen
Flug. Um ca. 10 Uhr Ortszeit kommen wir dann in Istanbul an und alles
läuft ohne langes Warten ab. Weiter geht es zur Autovermietung, bei
der wir uns einen Kleinwagen für einen Tag gemietet haben, um
problemlos nach Güzelce zu kommen und noch etwas einkaufen zu gehen.
Schon am Schalter sind wir erstaunt, dass wir einen Mercedes bekommen
sollen und als uns dieser gebracht wird, staunen wir nicht schlecht.
Unser Mietwagen in „Poloklasse“ ist ein ganz neuer CLA mit einer
tollen Ausstattung. Auch wenn Sven von Haus aus absolut kein
Mercedes-Freund ist, ist auch er sehr angenehm überrascht; so lässt
es sich gut von Asien nach Europa fahren.
Das Navi mit den richtigen Daten
gefüttert, machen wir uns auf die Fahrt nach Güzelce und zwar
einmal quer durch Istanbul.
Istanbul, die Mega-City schlechthin. 18
Millionen Einwohner, ein riesiger Wolkenkratzer neben dem anderen und
die Stadt scheint kein Ende zu nehmen. Wir sind beeindruckt. An
vielen Stellen weht ganz selbstverständlich die türkische Flagge.
Der Fahrstil der Istanbuler scheint halsbrecherisch. Nicht nur einmal
denke ich, dass es diesmal nicht passt, aber es passt doch.
Zum Glück ist es Sonntag, so haben wir
zumindest keinen Stau, auch wenn die Straßen trotzdem recht voll
sind. Natürlich kommt auch direkt die Kamera zum Einsatz und ich
versuche diese Eindrücke aus dem Auto heraus festzuhalten.
Nach 1 ½
Stunden erreichen wir die Marina. Sofort stellt sich eine Art
Glücksgefühl ein. Obwohl wir beide die Marina noch nicht kennen,
fühlen wir uns direkt willkommen. Die Bootsnachbarn schauen
neugierig und grüßen freundlich. Die Seahorse liegt immer noch gut
vertäut da. Nun beginnen die üblichen Vorbereitungen; Landstrom
anschließen, Gepäck aufs Boot bringen und verstauen, Betten
beziehen. Der freundliche Nachbar hilft mir das schwere Gepäck an
Bord zu bringen. Sven legt sich zwischendurch eine halbe Stunde hin.
Dann fahren wir los, um schon mal ein paar Einkäufe zu machen. Wir
finden sofort einen kleinen Platz, an dem vieles zu bekommen ist. Ein
kleiner Supermarkt mit den wichtigsten Lebensmitteln, ein Obsthändler
und ein Kiosk mit einer ganzen Truhe voller kaltem Efes. Davon hatte
Helmut schon erzählt. Alle Leute schauen uns interessiert an; hier
scheinen nicht oft ausländische Touristen zu sein. Aber jeder ist
sehr freundlich und hilfsbereit. So langsam stellt sich so richtig
das Urlaubsgefühl ein. Nun warten wir noch auf Helmut und Edtih, die
mit ca. 1 Stunde Verspätung am Atatürk Flughafen ankommen und von
einem bestelltem Taxi abgeholt werden. Wir begrüßen sie mit einem
kühlen Efes und man meint, dass der Abend so in Ruhe ausklingen
könnte.
Falsch gedacht! Sven beginnt schon mal die problematische
Schraube am Getriebe auszutauschen und ich helfe ihm. Dabei stelle
ich mein kühles Efes auf den Navigationstisch und kippe es prompt
um....aaaahhhh, das musste jetzt natürlich sein. Ich mache mich
daran, den Schaden in Grenzen zu halten und säubere verärgert alles.
Kaum bin ich damit fertig, höre ich von draußen Edith quietschen.
Ein Vogel hatte sich auf das Boot erleichtert und alles getroffen,
was sich im Cockpit befand. Darunter nicht nur die Sitzauflagen
sondern auch Helmuts Reisepass und Mobiltelefon! Alles riecht nach
Salzwasser und Fisch; vor allem nach Fisch. Wir machen uns daran
diese riesige Sauerei weg zu machen. Während Edith und ich im Boot
den Pass, das Telefon und noch andere Dinge vom Vogelschiss befreien,
machen Sven und Helmut draußen das Deck sauber. Dabei benutzen sie
natürlich den Wasserschlauch, bedenken aber nicht, dass die Fenster
an Bord noch geöffnet sich. So setzten sie die beiden Heckkabinen
unter Wasser. Das hat um 10 Uhr abends auch noch gefehlt. Nachdem wir
das nun alles doch endlich beseitigt haben, geht es endlich zum
Abendessen ins Dorf und wir schlagen uns die Bäuche mit Köfte voll.
So ist der Abend dann doch noch gerettet und wir fallen alle müde in
unsere Kojen.
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