Seekrankheit und
ihre Folgen
Wir haben gestern um
1000 in Vilanova abgelegt, 134 Seemeilen hinter uns gebracht und eine
kleine Hölle aus Kotzen, Frieren und Schlafmangel erlebt.
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1. Etappe: Vilanova - Fornells (Monorca) |
Wir waren 'heiß'
auf den Start der Reise. Zwei intensive Arbeitstage und ein endlich
aufgeräumtes Schiff ließen uns füßescharrend die letzte Nacht in
Vilanova verbringen. Jetzt MUSSTE die Reise beginnen.
Mein Bett ist gemacht |
Steuerbordkabine für Fritz - Backbordkabine ist der Fahradkeller und Proviantbunker |
Salon der Seahorse; unser Zuhause |
Anfangs war alles
prima. Der Wind aus NNO hat uns direkt auf Fornells kursnehmen
lassen. Im Mittel hat die Seahorse gegen die Welle 6 kn SoG gemacht,
teilweise deutlich über 7 kn, in der Spitze 7,6 kn. Der (scheinbare)
Wind fiel mit 18-21 kn ein, genug Energie für eine flotte Fahrt.
Später drehte der Wind stetig mehr auf ONO. Wir mußten auf den
letzten 25 nm die Maschine zuhilfe nehmen, weil wir so hoch am Wind
nur noch knapp 3 kn Fahrt machen konnten.
Kurz bevor uns eine
größere Gruppe Delphine besucht hat (etwa 15 Tiere), die mit dem
Bug der Seahorse spielen wollte, hat es mich das erste Mal an die
Reling gerissen. Danach habe ich mich mit einem furchtbaren Gefühl
in Kopf und Bauch im Cockpit verkrochen. Ich war zum ersten Mal
Seekrank. Sehr unangenehm ist dieses neue Wissen, daß auch ich seekrank
werden kann.
Das hat mich die
ganze Nacht begleitet, bis etwa 0500. Dann war es aber offenbar
genug. Mir hat das allemal gereicht.
Mittlerweile blieb
auch Helmut nicht verschont. Verstehen können wir das beide nicht.
Die See war etwas kabbelig, mit einer starken Welle von 1,5 m
(gelegentlich etwa 2,0), die mit dem Wind kam. Direkt von vorne
hatten wir etwas kleinere Wellen (ca. 1,0 m), die sich mit der
Windsee mischten und unsere Mägen wohl durcheinander brachten.
Die Ergebnisse der
Kotzerei beschreibe ich nicht im Detail. Aber in Fornells war einige
Reinigungsarbeit in meiner Kabine und beidseitig der Reling zu tun.
Wir haben die
Lichter im Kielwasser wieder gesehen, konnten aber dieses Mal wenig
Freude daran finden. Wir hatten zu viel mit uns selbst zu tun. Mit
der Furcht, unter Deck das Würgen gar nicht halten zu können, sind
wir im Cockpit geblieben, übermüdet, frierend, 'fix – und
fertig'. Wir waren froh, als wir Menorca sehen und das Ende der
Etappe ahnen konnten.
Helmut ist müde, aber froh, den Torre de Fornells zu sehen. |
Ein sehr alter Wehr- und Wachturm |
Das Anlegen mit dem
Bug und einer Mooring ist mit nur 2 Personen an Bord nicht einfach.
Das gilt umsomehr, wenn der Wind das Heck des Schiffes wegdrückt,
sobald dessen Bug festgemacht ist. Das haben wir trotzt unseres
desolaten Zustandes hinbekommen – und uns danach erst einmal
schlafen gelegt.
Am Nachmittag haben eine selbst gekochte Nudelsuppe, aufgebackenes Brot und Kaffee mit
viel Milch sowohl die Mägen als auch die Seelen wieder aufleben
lassen.
Heute arbeitet die
Hafenmeisterei nicht. Das heißt für uns, daß wir keinen Schlüssel
für die Sanitärräume des Hafens haben. Wir müssen für alle
intensiveren Geschäfte in eines der nahen Restaurants gehen, Cafe con
Leche trinken (sehr lecker und nur 1,70 €) und die dortigen
Toiletten nutzen.
Die Seahorse ist in Porto Fornells nicht unbekannt |
Der späte Nachmittag wird für ein paar Photos genutzt, ein wenig Sonnenbaden und die Tourplanung nach San Pietro.
Fazit dieser Etappe:
Mit nur zwei Mann zu segeln, kann sehr heftig ein, wenn einer davon
seekrank wird. Wenn es beide erwischt, braucht es besonders viel
Kraft und Durchhaltewillen. Aber was soll man machen. Rechts raus
fahren und ausschlafen geht auf See nicht ;-)
Mitleidsbekundungen
sind nicht angebracht, werden aber über die bekannten WhatsApp
Adressen entgegen genommen ;-)
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